Beim Schlafengehen hatte es gestern in Ludwig 33 Grad (genauso viel wie am Abend in Karlovac), ich lag völlig verschwitzt im Bett (am Morgen sind es immer noch 27 innen und 24 außen). Da ich von der Wanderung müde war, bin ich trotzdem bald eingeschlafen und habe - mit Ausnahme eines Klo-Gangs - bis 7 Uhr durchgeschlafen. Die Garmin-Uhr zeigt eine Body-Batterie von 51 an, das ist nur die Hälfte des Maximums von 100 - ich soll mich heute entspannen, schlägt sie vor. Laut Google Maps hätte ich bis Turnau eine Fahrzeit von 5 Stunden (für einen PKW gerechnet, also sind 7 Stunden realistisch), was an einem Tag problemlos machbar wäre. Ich werde mir aber Zeit lassen und die Strecke zweiteilen. Als heutiges Ziel nehme ich mir Lenart in Slowenien vor, wo man gut übernachten kann.
Bevor es zu heiß wird (je nach App 35 bis 38 Grad), unternehme ich einen Spaziergang ins Stadtzentrum.
Das Zentrum ist eine große Baustelle, in vielen Straßen fehlt der Asphalt.
Karlovac ist nicht gerade eine Tourismusmetropole. Außer einer (gesperrten) Kirche komme ich an wenigen Fotomotiven vorbei.
Wann wird‘s mal wieder richtig Winter? ;-)
Im gestauten Fluss kann man schwimmen und bootfahren.
In der Stadt (die abseits der Hauptstraßen ziemlich ruhig ist) findet man zahlreiche übernachtungsgeeignete Parkplätze. Auch beim Stadion gibt es sehr viele Parkmöglichkeiten.
Karlovac dürfte ein guter Ausgangspunkt für Radtouren sein (auf einer Karte neben der Fußgängerbrücke, wo Ludwig steht, sind mehrere Strecken eingezeichnet, und in der Stadt wurden viele Radwege angelegt) - aber nicht bei 35 bis 38 Grad, und nicht nach einem anstrengenden Tag bei den Plitvicer Seen!
Ich werde nicht die kürzeste Route nach Lenart nehmen. Als erstes Ziel gebe ich Samobor ein (dadurch kann ich die Umgebung von Zagreb besser vermeiden), dort tanken und bald danach die Grenze nach Slowenien überqueren. Zuerst aber suche ich noch einmal einen kroatischen Lidl auf (an einer Hauptstraße durch Karlovac gelegen). Kurz bevor ich dorthin aufbreche, kommt ein Polizeiauto auf meinen Übernachtungsparkplatz, dreht um und fährt wieder weg - gut, dass ich erst heute morgen hier angekommen bin ;-) Dies ist der erste kroatische Lidl dieser Reise mit genügend freien Parkplätzen.
Es ist kurz vor 12, eigentlich Zeit zum Mittagessen, aber am Lidl-Parkplatz stehe ich mitten in der Sonne. Ich hoffe auf einen Platz im Schatten, wenn ich aus der Stadt draußen bin, doch die Straße in Richtung Zagreb führt ständig durch Dörfer (immer mit Einfamilienhäusern neben der Straße) und kleine Städte. In der Gegenrichtung bildet sich eine lange Kolonne in langsamer Fahrt. Schließlich muss ich links abbiegen, doch keiner ist so freundlich, mich das zu lassen - ich lenke Ludwig immer mehr auf die andere Fahrbahnhälfte, bis ich den Halt eines Autos regelrecht erzwinge. Ein paar Kilometer später sehe ich um 12:45 Uhr eine Schotterfläche, wo ich im Halbschatten stehen kann.
Ich esse Berner Würste mit Vogerlsalat. Danach trinke ich einen kühlen Kaffee.
Eine Stunde später fahre ich weiter. Eine Umleitung zwingt mich, links abzubiegen. Gleich darauf fehlt der Asphalt auf der Straße, so dass ich mir wie am Pass Mali Alan vorkomme. Ein Fahrverbotsschild bringt das Navi und bald darauf auch mich völlig aus dem Konzept. Ich weiß nicht mehr, wo ich bin und vor allem wo ich fahren kann, ohne vor einer Straßensperre zu stehen. Endlich hat das Navi eine neue Route gefunden. Erleichtert lasse ich mich von ihm lotsen. Aber dann - diese Straße, auf der der Asphalt aufgerissen wurde, kenne ich doch! Die einzige nicht gesperrte Straße führt mich immer weiter von Samobor weg. Schließlich gebe ich auf, fahre zurück zur Hauptstraße nach Zagreb (wo jetzt deutlich weniger los ist) und nehme die nächste Abbiegung, die mich zur Hauptstraße von Zagreb nach Samobor bringt. Dort tanke ich. Kurz hinter Samobor kommt die nächste Umleitung, doch dieses Mal schwenkt das Navi rasch auf eine neue Route um. Ich überquere die offene Grenze nach Slowenien (so lasse ich mir Grenzen gefallen). Das Umleitungs-Labyrinth hat mich rund eine Stunde Zeit gekostet. Um 16:45 erreiche ich den Stellplatz bei der Burg oberhalb der kleinen Stadt Sevnica (auch Lichtenwald genannt - es gibt hier viele Menschen, die Deutsch sprechen).
Man kann hier Grauwasser und Toiletten entsorgen und gegen Münzeinwurf Wasser und Strom beziehen. Auf einem Schild steht, dass die Stadt die Stellplätze kostenlos zur Verfügung stellt und darum ersucht, in den lokalen Betrieben einzukaufen. So etwas wünscht man sich als Wohnmobilist öfter.
Ich möchte gleich damit beginnen und die Burg besichtigen, was aber nur mit Führung geht. Die letzte war um 16:30 Uhr, die habe ich durch das Umleitungs-Chaos in Kroatien versäumt.
So kann ich nur die Aussicht von der Burg genießen.
Ich spaziere hinunter in die Altstadt, vorbei an einem Balkonkraftwerk.
Wie meistens bildet die Kirche ein schönes Fotomotiv.
Einen lokalen Eissalon würde ich bei 35 Grad im Schatten sofort unterstützen, aber leider gibt es keinen. Ich nehme das Zweitbeste, nämlich ein Eis und ein kühles Getränk aus dem Supermarkt (der aber keine Parkplätze hat; am Foto ist nicht der Supermarkt, sondern die Feuerwehr zu sehen).
Ein paar hundert Meter weiter gibt es einen Spar. Ich brauche für den letzten Reisetag zwar eigentlich nichts mehr, aber eine Kleinigkeit könnte ich morgen früh dort noch kaufen.
Und damit ist klar - ich fahre nicht nach Lenart, sondern bleibe heute in Sevnica.
Am Abend findet hinter der Burg ein Konzert statt. Ich überlege kurz, es zu besuchen, dusche und ziehe eine neue Hose und ein frisches T-Shirt an. Nach 5 Minuten sind sie erneut komplett durchgeschwitzt - es sieht aus, als hätte ich in die Hose gemacht. Meinen Schweißgeruch will ich den Sitznachbarn nicht antun, deshalb ziehe ich die Badehose an und bleibe in Ludwig - vielleicht höre die Musik hier auch (das ist fast nicht der Fall, aber was ich höre, klingt nach slowenischer Volksmusik - nicht mein Geschmack). Um 19:15 kommt ein anderes Wohnmobil, aber der Parkplatz ist mit den Autos der Konzertbesucher voll. Hoffentlich schreiben sie - da sie von dem Konzert wahrscheinlich nichts wissen - keinen bösen Kommentar in Park4night. Um 21:15 Uhr ist das Konzert zu Ende, und 30 Minuten später ist Ludwig van Tourer das einzige Fahrzeug auf dem Parkplatz.
Mein Weg durch Karlovac:
Mein schweißnasser Weg durch Sevnica:
Meine Route (ohne das Umleitungs-Labyrinth vor Samobor):
Kilometerstand: 5347 km (138 km gefahren).