Mittwoch, 29. Juni 2022

Tschechien, Tag 23 (Mittwoch, 29.6.2022)

Ich habe recht behalten: obwohl der Parkplatz in Litomerice mitten im Zentrum liegt, konnte ich hier eine ruhige Nacht verbringen. Auch die Wettervorhersage hat gestimmt: der Tag beginnt mit Nieseln und später immer wieder mal Regen. Es war also richtig, gestern noch einen Spaziergang durch die Stadt zu machen, auch wenn ich zu dem Zeitpunkt schon recht müde war. Um 8 Uhr, bevor Gebühr fällig wird, verlasse ich den Parkplatz und fahre eineinhalb Kilometer zum Lidl. Es herrscht viel Verkehr, offenbar kommen alle, die hier arbeiten, mit dem Auto in die Stadt. Auch der Parkplatz beim Lidl ist ziemlich voll.



Nach dem Einkauf gebe ich einen Wanderparkplatz bei der Hasenburg ins Navi ein (auch wenn heute kein Tag zum Wandern, sondern ein Ruhetag ist). Da aber dort laut Womo-Reiseführer eine Parkgebühr fällig ist, halte ich kurz davor in Klapy bei einem Friedhof und höre mein Hörbuch weiter.



Eine Stunde später macht der Regen Pause, und ich sehe die Hasenburg. Laut Regenradar zieht vom Süden her ein weiteres Regengebiet nach Norden, das mich treffen könnte. Es ist kurz nach 11, und ich beschließe, eine Dose Sardinen als frühes Mittagessen zu verspeisen.



Als ich kurz vor 12 abfahre, ist die Regenzone in Form von Nieseln eingetroffen. Ich überlege, ob ich in Louny die Kirche besichtigen soll. In Zentrumsnähe gibt es einen Parkplatz, wo Ludwig keinen Platz findet, und rechts einen Längsparkstreifen, auf dem ich anhalte. Eine Stunde Parken kostet gerade mal 5 Kronen. Dann erkenne ich, dass für den Parkstreifen andere Automaten relevant sind, wobei hier 20 Kronen pro Stunde anfallen. Das ist auch nicht die Welt, allerdings fängt es nun wieder stärker an zu regnen. Ich sage die Kirchenbesichtigung ab.



Ein paar Kilometer weiter liegt der Ort Rana laut Womo-Reiseführer an einem Vulkankegel. Aber welcher ist der Vulkankegel - der ...



... oder der?



In Zatec alias Saaz (Einwohnerzahl: um die 19.000) finde ich einen Parkplatz direkt am Hauptplatz. Eine halbe Stunde Parken ist kostenlos. Ich warte diese 30 Minuten ab. Da es danach aussieht, dass der Regen nun aufhört, hole ich um 14:15 einen Parkschein für eine Stunde (20 Kronen).



Zatec liegt in einem Hopfen-Anbaugebiet. Das kleinste Hopfenfeld der Welt befindet sich beim Rathaus.



Manche Geschäfte sind zweisprachig (mit vereinzelten Rechtschreibfehlern), allerdings ist dieses - so wie einige andere - nicht mehr aktiv. 



An der Kirche vorbei ...



... gelange ich zu einer Bierbrauerei.



Es verwundert nicht, dass sich in einer Bierstadt ein Bierfass in der Mitte eines Kreisverkehrs befindet.



Den nächsten Halt lege ich in Kadan ein (kommen da die Siedler her? - nein, die schreibt man Catan). Ich parke direkt am Hauptplatz (10 Kronen für eine Stunde).



Das Zentrum der 18.000-Einwohner-Stadt sieht sehr hübsch aus, mit Kirche, ...



... Rathaus und Pestsäule ...



... und den typischen Gebäudefronten tschechischer Kleinstädte.



Ich marschiere zum ehemaligen Franziskanerkloster, jetzt ein Museum.



Dort beginnt es wieder leicht zu regnen. Ich beeile mich, zu Ludwig zu kommen, und fahre nach Klasterec nad Ohri alias Klösterle an der Eger. Der Parkplatz beim Mineralbad macht einen guten Eindruck. Man merkt, dass die Hauptreisesaison beginnt: ich bin nicht allein, außer mir parken hier auch ein Teilintegrierter und ein Mini-Camper, beide aus den Niederlanden (wobei letzterer im Laufe des Abends aber wegfährt).



Ich warte, bis um 17:30 die Regenwolke abzieht, und spaziere dann durch den Park zum Schloss, ...



... weiter zum Hauptplatz mit dem Rathaus ...



... und zuletzt zum Lidl, um meinen Vorrat an frischen Weckerln (Baguette ist in Tschechien leider nicht im Sortiment) aufzustocken. 



Zurück zu Ludwig kann ich fast zur Gänze im Schlosspark gehen.



Zum Abendessen koche ich faschierte Laibchen (die vorletzte Portion aus dem Vorrat) und Tomatensalat.

Meine Route:



Kilometerstand: 2217 km (112 km gefahren).

Dienstag, 28. Juni 2022

Tschechien, Tag 22 (Dienstag, 28.6.2022)

Die letzte Urlaubswoche hat mit Regen in der Nacht begonnen. Am Morgen ist es bewölkt. Nach der gestrigen Fast-20-km-Wanderung bei großer Hitze lasse ich es heute langsam angehen. Laut Wettervorhersage ist in den nächsten Tagen mit unbeständigem Wetter zu rechnen. Statt langer Wanderungen werde ich also eher Stadtbesichtigungen einplanen. Um 9:20 breche ich auf und parke eine halbe Stunde später unterhalb des Schlosses in Decin. Ich zahle 20 Kronen für eine Stunde und denke, dass diese Zeit für einen Rundgang reichen sollte.



Ich gehe durch den Schlosspark ...



... zur Elbe, die ich auf einer Brücke überquere, ...



... um einen schönen Blick aufs Schloss zu bekommen. Seit ich sie als Quelle gesehen habe, ist die Elbe ganz schön gewachsen!



Abgesehen vom Schloss ist die Beinahe-50.000-Einwohner-Stadt Decin wenig attraktiv, darum gehe ich dort hinauf. Ein Pfau begrüßt mich mit ausgefahrenem Federnkleid.



Nach einer Runde durch den Hof ...



... verlasse ich das Schloss durch die „Lange Fahrt“ und treffe nach genau einer Stunde bei Ludwig ein.



Decin ist die tiefstgelegene Stadt Tschechiens, das heißt, von nun an geht‘s bergauf (wie so oft mit einer Umleitung und einer langen Pause bei einer Ampel wegen Straßenbauarbeiten). Das Navi führt mich über teilweise sehr schmale Nebenstraßen (ob da der Algorithmus verrückt spielt?) nach Litomerice, wo mich wieder eine Umleitung erwartet. Ich halte am Straßenrand und esse erst mal zu Mittag.



Wenige Kilometer südlich von Litomerice befindet sich Theresienstadt. Der Parkplatz bei der Kleinen Festung kostet 10 Kronen pro Stunde, sofern das Auto niedriger als 3 m ist, andernfalls 40 Kronen.



Die Festung Theresienstadt wurde von den Nazis als Gefängnis und als Durchgangs- und Sammellager für Juden verwendet. Zur Täuschung der Öffentlichkeit entstand eine Musterstadt mit scheinbarer jüdischer Selbstverwaltung. Zahlreiche Ausstellungen und Museen erinnern an dieses dunkle Kapitel der Geschichte. Ich bezahle 260 Kronen für eine Kombi-Eintrittskarte, mit der ich die Kleine Festung, das Getto-Museum und die ehemalige Magdeburger Kaserne besichtigen kann. Nachfolgend ein paar Aufnahmen davon:























Im Gegensatz zur Vorhersage ist es ein schöner Tag geworden. In der weitläufigen Anlage Theresienstadt bin ich bereits mehr Kilometer gegangen, als ich heute eigentlich gehen wollte. Da ich auch einen Spaziergang durch Litomerice machen möchte (der noch heute erfolgen muss, da es morgen regnen soll), suche ich hier einen Übernachtungsplatz. Der Stellplatz bei der Elbe aus dem Womo-Reiseführer ist wegen eines Fahrverbots nicht mehr erreichbar, und der Parkplatz beim Schwimmbad (so interpretiere ich zumindest eine Zusatztafel) darf nur von Badegästen benutzt werden. In Park4night finde ich schließlich einen Platz, der zwar mitten in der Innenstadt liegt, allerdings in einem Hof, weshalb ich guten Mutes bin, dass es hier ruhig sein wird. Ich muss nur morgen rechtzeitig wegfahren, denn ab 8 Uhr wird das Parken kostenpflichtig.



Ich spaziere durch die Stadt, unter anderem zum Hauptplatz ...



... und zum St.-Stephans-Dom.



Danach habe ich keine Lust mehr, heute etwas zu kochen, und esse deshalb Sandwiches mit Wurst und Käse.

Meine Route:



Kilometerstand: 2105 km (61 km gefahren).

Montag, 27. Juni 2022

Tschechien, Tag 21 (Montag, 27.6.2022)

In der Nacht ist die Temperatur in Ludwig von 34 Grad auf angenehme 22 Grad gefallen. Heute soll noch einmal ein heißer, regenfreier Tag werden, den ich für eine Wanderung im Nationalpark Böhmische Schweiz nutzen möchte. Auf der Fahrt zu einem großen Parkplatz in Mezni Louka begegnen mir nur 5 Autos. Ich bezahle beim Parkplatzwärter 300 Kronen für ein Wohnmobil (PKWs kosten die Hälfte) und darf dafür eine große Busparzelle benutzen.



Um 9 Uhr breche ich auf. Der Weg führt anfangs leicht bergauf, ...



... und dann muss man einige Stiegen hinauf steigen, ...



... aber meistens ist der Weg fast eben bzw. sind die Anstiege nicht steil, so dass man sie kaum merkt.



Von einem Aussichtspunkt blicke ich auf den Nationalpark hinunter. 



Neben dem Pfad ragen oft Felswände aus Sandstein auf. Ich bin weitgehend allein unterwegs, nur einmal überhole ich zwei Wanderer, die schon früher losgegangen sind.



Dann habe ich mein erstes Ziel erreicht: das Prebischtor. Fotografisch ist der Vormittag allerdings ein schlechter Zeitpunkt.



Ich steige in einigen Serpentinen und über eine Brücke zum Gasthaus hinauf und zahle 95 Kronen Eintritt. Hier sind mehr Wanderer anwesend, die von der anderen Seite her gekommen sind. Unangenehm sind nur die Schulklassen, die manche Aussichtspunkte blockieren und mehrere Minuten Wartezeit verursachen, bis man selbst dorthin gelangt.



Um die Eintrittsgebühr erhalte ich Zugang zu mehreren Aussichtspunkten. Man sieht Sandsteinfelsen ...



... und vor allem das Prebischtor, das größte Felsentor in Europa.



Ich gehe nun bergab (auch nicht sonderlich steil) in Richtung Hrensko. Die Schüler biegen zum Glück nach Mezni Louka ab.



Ein sogenannter Luftwurzler (vielleicht habe ich den Begriff auch erfunden):



Es folgt ein Abschnitt, der mit Steinen gepflastert wurde. 



Als ich kurz nach 12 die Straße von Mezni Louka nach Hrensko erreiche, lege ich Mittagspause ein. Danach geht man rund einen Kilometer neben der Straße, bis man die Abzweigung zur Edmundsklamm erreicht. Hier stehen ein paar Gasthäuser, und neben der Straße gibt es kostenpflichtige Parkplätze.



Ich gehe neben dem Bach in Richtung Klamm, ...



... bis ich jenen Abschnitt erreiche, wo man in ein Boot umsteigen muss.



Der Fahrpreis für die 15-minütige Fahrt (angetrieben durch Menschenkraft mit einer langen Stange) beträgt 120 Kronen.



Nach der Bootsfahrt wartet ein Gasthaus auf die Klammwanderer. Hier treffe ich die Schulklasse vom Prebischtor wieder.



In Komoot hatte ich eine Route geplant, die noch einen weiteren Fährabschnitt durch die Wilde Klamm umfasst. Der Weg danach ist allerdings gesperrt (Felssturz?), darum verlasse ich die Klamm über Stiegen - bei der herrschenden Hitze (die Klamm hat keine Abkühlung geboten, vielmehr waren die Kunststoffsitze im Boot so heiß, dass ich mir fast die Pobacken verbrannt habe) kein Vergnügen!



Der letzte Wegabschnitt führt neben einer wenig befahrenen Straße zum Parkplatz, wo ich um 15 Uhr eintreffe.



Ich hole Campingsessel und Hocker aus dem Keller und stelle sie neben Ludwig. 30 Grad im Schatten lassen sich nämlich draußen besser aushalten als 35 Grad im Inneren des Autos. 



Nach eineinhalb Stunden richte ich alles für die Weiterfahrt her. Ich fahre zu einem Platz nahe Srbska Kamenice, der in Park4night folgendermaßen beschrieben ist: „Parken entlang der Straße, wenig Verkehr am Abend, Blick auf den Teich, ein paar Fischer.“ Der Platz stellt sich als brauchbar heraus. Ich positioniere Ludwig so, dass ich die Seitentür öffnen kann, ohne dass das von vorbeifahrenden Fahrzeugen aus zu sehen ist. Noch ist es ziemlich heiß, aber ich höre Donnergrollen.



Ich koche Pasta in Pilz-Sauce, dazu grünen Salat. Es fallen ein paar wenige Tropfen, aber das Gewitter zieht an mir vorbei.



Meine Wanderung:



Meine Route:



Kilometerstand: 2044 km (40 km gefahren).